Modbus-Netzwerk aufbauen (Szenarien)
Bei dem Aufbau eines Netzwerkes sind verschiedene Einstellungen erforderlich, um Geräte miteinander zu verbinden und Daten auszutauschen. Es richtet sich nach dem Anwendungsfall und damit verbunden nach den verwendeten Geräten und deren Rollen als Master oder Slave, welche Schritte für die Konfiguration notwendig sind.
Hinweis
Abgrenzung/Benennung für unterschiedliche programmierbare Geräte beachten!
Controller
Im Folgenden werden Geräte, die unter CODESYS V3 bzw. unter e!COCKPIT programmiert werden können (beispielsweise die meisten PFC), kurz als „Controller“ bezeichnet.
Die für „Controller (Master)“ beschriebenen Szenarien gelten ebenso für Touch Panels 600, wenn Sie als Control Panel agieren, also eine entsprechende Lizenz (werksseitig oder nachgerüstet) besitzen.
Controller (CODESYS V2)
Als „Controller (CODESYS V2)“ werden jene Controller bezeichnet, die mit CODESYS V2 außerhalb von e!COCKPIT programmiert werden (beispielsweise Controller 750-881).
Folgende Anwendungsfälle werden betrachtet:
- Controller (Master) mit Feldbuskoppler (Slave) verbinden
- Controller (Master) mit Fremdgerät (Slave) verbinden
- Controller (Master) mit Controller (Slave) verbinden
- Controller (Master) mit Controller (CODESYS V2) (Slave) verbinden
- Fremdgerät (Master) mit Controller (Slave) verbinden
Das nachfolgend beschriebene Vorgehen für die einzelnen Anwendungsfälle stellt den generellen Ablauf bei der Durchführung der Konfiguration dar.
Die Reihenfolge kann dabei variieren. Je nach Auswahl der kommunizierenden Geräte können einzelne Tätigkeiten umfangreicher ausfallen oder entfallen.
- Geräte auswählen
Um Geräte in e!COCKPIT verwenden zu können, müssen diese in e!COCKPIT bekannt, d. h. im Produktkatalog vorhanden sein. WAGO Geräte sind mit der e!COCKPIT-Installation automatisch im Produktkatalog vorhanden. Fremdgeräte, die als Master oder Slave fungieren, werden in e!COCKPIT durch generische Geräte repräsentiert. Diese stehen ebenfalls im Produktkatalog zur Verfügung. - Geräte in der Kommunikationssicht platzieren
Geräte werden gescannt oder aus dem Produktkatalog in die Kommunikationssicht gezogen. - Verwendete I/O-Module in der Gerätedetailansicht konfigurieren
Falls das Gerät I/O-Module besitzt, können diese automatisch per Scan hinzugefügt und in der Gerätedetailansicht dargestellt werden. Alternativ können I/O-Module auch ohne Online-Verbindung direkt aus dem Produktkatalog in der Gerätedetailansicht platziert werden.
Hinweis: Fremdgeräte können nicht gescannt werden. - Geräte verbinden
Geräte werden in der Kommunikationssicht über Konnektoren verbunden. Die Rollen „Master“ und „Slave“ werden abhängig vom Gerät automatisch zugewiesen, falls dies eindeutig möglich ist. Der Pfeil an der Verbindungslinie zeigt vom Master zum Slave.
Hinweis: Wird eine Verbindung zwischen Geräten hergestellt, die beide Rollen annehmen können, kann die Kommunikationsrichtung nicht automatisch ermittelt werden. In diesem Fall wird standardmäßig die Reihenfolge des Verbindens zu Grunde gelegt (Startpunkt = Master → Endpunkt = Slave). Die Kommunikationsrichtung kann jedoch jederzeit nachträglich geändert werden. - Protokoll für die Verbindung festlegen
TCP oder UDP werden über das Kontextmenü des Konnektors bzw. der Verbindung ausgewählt. - Geräteeinstellungen im Bedienfeld „Einstellungen“ festlegen
Die Geräteeinstellungen im Bedienfeld „Einstellungen“ werden kontextsensitiv für das jeweils ausgewählte Gerät und dessen Kommunikationsschnittstellen angezeigt und können bei Bedarf angepasst werden. - Applikation programmieren
In der Gerätedetailansicht wird das E/A-Abbild zwischen Lokalbus und Applikationsvariablen erstellt und die Applikationen werden programmiert.
Hinweis: Dieser Schritt ist nur für Controller relevant. - Slave konfigurieren
Im Datenpunktkonfigurator werden Slave-Datenpunkte angelegt und konfiguriert. Diese werden veröffentlicht und stehen somit dem Master zur Verfügung (siehe auch Slave-Einstellungen im Datenpunktkonfigurator).
Hinweis: Dieser Schritt entfällt, wenn Controller (CODESYS V2) oder Feldbuskoppler als Slave verwendet werden, da in dem Fall die Datenpunkte nicht aus der Programmierung resultieren, sondern automatisch aus der Hardware-Konfiguration angelegt werden. Für diese Geräte und für Fremdgeräte sind lediglich zusätzliche, sogenannte „generische Datenpunkte“ anlegbar. Diese werden standardmäßig nicht bereitgestellt. Sie dienen beispielsweise als Zugriff auf große Datenstrukturen. Dabei sind jedoch detaillierte Konfigurationen notwendig (Datentypen, Größe, etc.). Variablen des Fremdgerätes können außerdem per CSV-Datei gesammelt erstellt/geändert werden (Menüband, Register „GERÄT“ > [Export]/[Import]). - Verbindung zwischen Master und Slave konfigurieren
Im Feldbuskonfigurator wird die Kommunikationsbeziehung auf Datenpunktebene festlegt. Es wird festgelegt, welche Datenpunkte des Slaves in welcher Form für den Master verfügbar sein sollen und welche Übertragungsqualität für die Kommunikation verwendet werden soll, z. B. Updaterate, Zugriffszeit/-art (siehe auch Master- und Verbindungseinstellungen im Feldbuskonfigurator).
Hinweis: Dieser Schritt entfällt für Fremdgeräte, die als Master verwendet werden. - Auf Datenpunkte zugreifen
Aus der Applikation des Masters heraus kann auf angelegte Slave-Datenpunkte zugegriffen werden.